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EDGY: Warum schlanke Instrumente und Denkmodelle die digitale Transformation beschleunigen
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- Marco Dillenburg
Die Herausforderung: Wenn Strategie auf Realität trifft
Digitale Transformation ist mehr als Technologie. Der Erfolg hängt davon ab, wie gut strategische Ambitionen in operative Umsetzung übersetzt werden – und das erfordert vor allem klare Kommunikation.
Viele Organisationen investieren erheblich in Cloud-Plattformen, KI-Systeme und agile Methoden. Doch manchmal bleiben die erhofften Ergebnisse aus. Die Ursache liegt oft nicht in der Technologie selbst.
Einfache und verständliche Kommunikation ist der Schlüssel. Eine gemeinsame Sprache hilft, Silos zu überwinden, Synergien zu nutzen und den Fokus auf den tatsächlichen Geschäftswert zu richten.
Die zentrale Frage ist nicht "Welche Technologie brauchen wir?", sondern "Wie kommen wir miteinander in einen Dialog über das Unternehmen - wo stehen wir heute und wo möchten wir gemeinsam hin?"
Erfolgreiche Transformation durch gemeinsame Sprache und Dialog (Foto: Unsplash)EDGY Framework: Ein schlankes, ganzheitliches Denkmodell
Das EDGY Framework1 der Intersection Group bietet eine wesentlich schlankere und pragmatischere Herangehensweise für Enterprise Design. Als Open-Source-Framework ist es niedrigschwellig und für alle zugänglich.
Wichtig: EDGY ist mehr als nur Business Architecture. Es integriert drei gleichwertige Facetten - Identity (Warum existieren wir?), Experience (Welche Rolle spielen wir?) und Architecture (Wie funktionieren wir?) - zu einem ganzheitlichen Denkmodell für Enterprise Design.
Mehr Informationen und Ressourcen findest du auf enterprise.design - der offiziellen Website des EDGY Frameworks mit umfangreichen Lernmaterialien, Vorlagen und Community-Ressourcen.
Warum EDGY anders ist
Klassische Frameworks:
- Hunderte von Konzepten und Elementen
- Fokus primär auf Architecture-Facette
- Komplexe Metamodelle und Beziehungen
- Hohe Einstiegshürden und Zertifizierungskosten
- Fokus auf Vollständigkeit und Detailtiefe
- Oft schwer vermittelbar an Nicht-Spezialisten
EDGY Framework:
- Nur 12 Elemente - radikal vereinfacht
- Drei gleichwertige Facetten - Identity, Experience, Architecture
- Open Source - frei verfügbar ohne Lizenzkosten
- Niedrigschwellig - in wenigen Stunden erlernbar
- Pragmatisch - Fokus auf das Wesentliche
- Gemeinsame Sprache - für alle Disziplinen verständlich
Die drei Facetten des EDGY Frameworks
EDGY strukturiert Unternehmen in drei fundamentale Facetten, die jeweils 4 Elemente umfassen:
Die drei Facetten des EDGY Frameworks mit ihren Elementen und Intersektionen (Quelle: enterprise.design)1. Identity (Identität) - "Warum existieren wir?"
- Purpose: Der Zweck und die Mission des Unternehmens
- Story: Die narrative Darstellung der Unternehmensvision
- Content: Die Inhalte und Botschaften, die die Identität vermitteln
- Brand (Intersection): Wie wir wahrgenommen werden
2. Experience (Erfahrung) - "Welche Rolle spielen wir im Leben der Menschen?"
- Task: Was Menschen erreichen wollen (mit unserer Hilfe)
- Journey: Die End-to-End-Erfahrungen und Interaktionen
- Channel: Die Berührungspunkte und Kanäle für die Interaktion
- Brand (Intersection): Wie die Identität in Erfahrungen zum Ausdruck kommt
3. Architecture (Architektur) - "Wie funktionieren wir?"
- Capability: Die Fähigkeiten und Kompetenzen des Unternehmens
- Process: Die Geschäftsprozesse und Abläufe
- Asset: Die Ressourcen, Daten und Technologien (Software, Daten, Infrastruktur)
- Organisation (Intersection): Wie wir uns als Teams organisieren
Intersektionen: Wo die Facetten aufeinandertreffen
Die wahre Stärke des EDGY Frameworks liegt in den 3 Intersektionen zwischen den Facetten (siehe Diagramm oben):
- Organisation (Identity ∩ Architecture): Wie Unternehmenszweck und -fähigkeiten organisational verankert werden - "Wie organisieren wir uns als Teams?"
- Product (Experience ∩ Architecture): Wie Kundenerfahrungen durch Capabilities und Prozesse ermöglicht werden - "Was können wir machen und anbieten?"
- Brand (Identity ∩ Experience): Wie die Unternehmensidentität in Kundenerfahrungen zum Ausdruck kommt - "Wie werden wir wahrgenommen?"
People als gemeinsame Basis
People bilden die gemeinsame Basis aller drei Facetten und sind der zentrale Erfolgsfaktor für jede Transformation. Sie verbinden Identity, Experience und Architecture und machen die Umsetzung erst möglich (siehe Diagramm oben).
People führen Activities mit Objects aus, um Outcomes zu erreichen - diese 4 Basiselemente durchziehen alle Facetten.
Die Architecture-Facette in EDGY
EDGY integriert beide Kernkonzepte der Business Architecture elegant in der Architecture-Facette - einer von drei gleichwertigen Facetten:
Geschäftsfähigkeiten (Capabilities):
- Was wir benötigen: Menschen, Assets, Kompetenzen
- Hierarchisch strukturierbar (Capability Map)
- Stabil und langfristig
Geschäftsprozesse (Processes):
- Wie die Wertschöpfung erfolgt: Aktivitäten, Abläufe
- Hierarchisch strukturierbar (Prozesslandkarte)
- Dynamisch und optimierbar
Assets:
- Konkrete Ressourcen: Software, Daten, Infrastruktur
- Unterstützen Capabilities und Processes
Diese drei Elemente (Capability, Process, Asset) bilden zusammen die Architecture-Facette und sind direkt mit den klassischen Business-Architecture-Konzepten kompatibel.
Reframing: Der EDGY-Ansatz für Transformationen
EDGY fördert Reframing - das Umdeuten von Herausforderungen über alle Facetten hinweg:
Beispiel: "Reduziere Kosten in der Wirtschaftskrise"
Klassischer Ansatz (Organisation):
- Wo können wir Personal reduzieren?
EDGY Reframing (alle Facetten):
- Organisation: Wo können wir Personal reduzieren?
- Architecture: Wie können wir Prozesse effizienter machen?
- Identity: Wie erhalten wir eine gesunde Kultur während der Transition?
- Product: Welche Produkte sollten wir aufgeben?
- Experience: Wie minimieren wir negative Auswirkungen auf Kundenerfahrungen?
- Brand: Was können wir tun, um eine starke Marke zu behalten?
Durch dieses ganzheitliche Reframing werden versteckte Abhängigkeiten und Chancen sichtbar, die bei isolierter Betrachtung übersehen würden.
Vorteile von EDGY gegenüber klassischen Frameworks
1. Niedrigschwelligkeit:
- In wenigen Stunden erlernbar statt monatelanger Schulungen
- Keine teuren Zertifizierungen erforderlich
- Sofort einsetzbar in Workshops und Projekten
2. Pragmatismus:
- Fokus auf das Wesentliche statt auf Vollständigkeit
- 12 Elemente statt hunderte von Konzepten
- Schnelle Ergebnisse statt langwieriger Modellierung
3. Open Source:
- Frei verfügbar für alle
- Community-getrieben und kontinuierlich weiterentwickelt
- Keine Vendor-Lock-ins oder Lizenzkosten
4. Gemeinsame Sprache:
- Verständlich für Designer, Strategen, Mitarbeiter und Manager
- Überbrückt Silos zwischen Disziplinen
- Fördert Co-Design und Zusammenarbeit
5. Ganzheitlichkeit:
- Integriert Identity, Experience und Architecture
- Zeigt Intersektionen und Abhängigkeiten auf
- Ermöglicht Reframing von Herausforderungen
Wann EDGY, wann klassische Frameworks?
EDGY eignet sich besonders für:
- Schnelle Transformationsprojekte
- Cross-funktionale Teams ohne Spezialisierung
- Startups und mittelständische Unternehmen
- Strategische Diskussionen und Workshops
- Initiale Konzeptentwicklung
- Organisationen, die eine gemeinsame Sprache über alle Disziplinen hinweg suchen
EDGY in der Praxis: Restaurant-Analogie
Um die EDGY-Konzepte greifbar zu machen, betrachten wir ein Restaurant als Beispiel:
EDGY in der Praxis: Restaurant als Beispiel für ganzheitliches Enterprise Design (Foto: Unsplash)Identity-Facette:
- Purpose: "Wir bringen Menschen durch authentische italienische Küche zusammen"
- Story: "Familienrezepte aus der Toskana seit 1950"
- Content: Menükarten, Social Media Posts, Website-Inhalte
Experience-Facette:
- Task: "Ein besonderes Abendessen mit Freunden genießen"
- Journey: Reservierung → Empfang → Bestellung → Essen → Bezahlung → Verabschiedung
- Channel: Telefon, Website, Restaurant, Social Media
Architecture-Facette:
- Capability: Restaurant-Service-Durchführung, Essen-Erstellung, Lieferkettenmanagement
- Process: Gäste empfangen, Bestellung aufnehmen, Speisen zubereiten, Rechnung erstellen
- Asset: Küche, Konvektomat, Kassensystem, Reservierungssoftware, Servicekräfte
Intersektionen:
- Organisation: Wie Teams organisiert sind (Küche, Service, Management)
- Product: Was angeboten wird (Menüs, Catering, Events)
- Brand: Wie wahrgenommen wird (authentisch, familiär, hochwertig)
Praxisbeispiel: Meine Investitionsstrategie mit dem Stockmanager
Meine persönliche Investitionsstrategie als EDGY-Beispiel:
EDGY in der Finanzwelt: Systematische Investitionsstrategie als Enterprise Design (Foto: Unsplash)Identity-Facette:
- Purpose: Finanzielle Unabhängigkeit im Alter durch datengetriebene Investitionen
- Story: Vom passiven Indexfonds-Investor zum aktiven, systematischen Stock-Picker
- Content: Investment-Kriterien, Screening-Regeln, Performance-Reports
Experience-Facette:
- Task: "Portfolio kontinuierlich optimieren und MSCI World schlagen"
- Journey: Screening → Analyse → Kaufentscheidung → Monitoring → Verkauf
- Channel: Broker-Plattform, Finanzdaten-APIs, Portfolio-Dashboard
Architecture-Facette:
- Capability: Fundamentalanalyse, Risikomanagement, Performance-Analyse, Marktkontext-Analyse
- Process: Company Value Rating durchführen, Watchlist-Scoring, Portfolio-Review, Risikobewertung
- Asset: Rating-Logik-System, Finanzdatenbank, Broker-Plattform, Screening-Tools
Intersektionen:
- Organisation: Ich in verschiedenen Rollen (Analyst, Risk Manager, Portfolio Manager, Trader)
- Product: Investitionsprodukte (Aktienportfolio, Watchlist-Scores, Performance-Reports)
- Brand: Wie ich als Investor wahrgenommen werde (systematisch, datengetrieben, diszipliniert)
Reframing-Beispiel: "Rendite verbessern"
Statt nur auf Architecture (bessere Screening-Kriterien) zu fokussieren, betrachte ich alle Facetten:
- Identity: Passt meine Strategie noch zu meinem Purpose?
- Experience: Welche Tasks sind am zeitintensivsten? Wo kann ich automatisieren?
- Architecture: Welche Capabilities fehlen mir? Welche Prozesse sind ineffizient?
- Organisation: Wie kann ich meine Zeit besser zwischen den Rollen aufteilen?
- Product: Welche Produkte (Watchlist-Kategorien) performen am besten?
- Brand: Wie bleibe ich diszipliniert und vermeide emotionale Entscheidungen?
Durch dieses ganzheitliche Reframing erkenne ich, dass nicht nur bessere Screening-Kriterien (Architecture), sondern auch Automatisierung (Experience), Zeitmanagement (Organisation) und Disziplin (Brand/Identity) entscheidend für bessere Renditen sind.
Fazit: Business Architecture als Erfolgsfaktor - mit EDGY pragmatisch umgesetzt
Die Business Architecture ist nicht nur ein theoretisches Konzept, sondern ein praktisches Werkzeug für erfolgreiche digitale Transformationen. Sie hilft dabei, Komplexität zu reduzieren, Risiken zu minimieren und Wert zu maximieren.
EDGY bietet einen pragmatischen Einstieg:
- Niedrigschwellig: In wenigen Stunden erlernbar, sofort einsetzbar
- Schlank: Nur 12 Elemente statt hunderte von Konzepten
- Open Source: Frei verfügbar ohne Lizenzkosten
- Ganzheitlich: Integriert Identity, Experience und Architecture
- Pragmatisch: Fokus auf das Wesentliche, schnelle Ergebnisse
EDGY ermöglicht:
- Schnelle, agile Transformationen und strategische Diskussionen
- Eine gemeinsame Sprache für alle Stakeholder
- Ganzheitliches Denken über Identity, Experience und Architecture
- Schnelle Ergebnisse ohne Tiefe zu opfern
Unternehmen, die EDGY als strukturierte Herangehensweise für Enterprise Design nutzen, sind besser in der Lage, strategische Ziele zu erreichen, Kundenerwartungen zu erfüllen und Wettbewerbsvorteile zu schaffen.
Die Investition in eine solide Business Architecture zahlt sich langfristig aus durch verbesserte Entscheidungsfindung, reduzierte Projektrisiken und nachhaltige Geschäftsergebnisse. Mit EDGY ist der Einstieg niedrigschwellig und pragmatisch - perfekt für Unternehmen, die schnell starten wollen.
